Die Arbeiten am Holocaust-Museum von Czernowitz gehen voran
Die Errichtung des Holocaust-Museums ist eine Herzensangelegenheit für die Mitstreiter im Projekt Erinnerung lernen…
Die Geschichte der Düsseldorfer Gemeinde ist eng mit dem historischen, aber auch mit dem aktuellen Czernowitz verbunden. Wir kennen alle Beteiligten ebenfalls aus unseren Aktivitäten zur Erinnerungsarbeit und speziell zur Erinnerung an “Babyn Jar / Shoa durch Erschießen in der Ukraine.” Auch in den aktuellen Projekten “Erinnerung lernen” und “Bukowiner Jahreszeiten” arbeiten wir eng mit dem Zentrum Judaicum Kyiv und dem Museum für die Geschichte und Kultur der Juden der Bukowina zusammen, sowie mit den jüdischen Gemeinden und jüdischen Multiplikatoren.
Besonders durch die persönlichen Reisen und Besuche auf der Baustelle mit Überlebenden der Shoa in der Bukowina und deren Nachfahren haben die Projektteilnehmer ein besonderes Verhältnis zum Vorhaben aufgebaut.
Herr Rubinstein, Herr Dr. Flohr und Herr Richter haben auch die Baustelle in der Leichenhalle schon mehrfach zusammen mit Herrn Kuschnir besucht.
Bereits im September wurde ein erstes Geschenk an das zu gründende Museum gemacht, nämlich ein Portrait des Neubegründers der Düsseldorfer Gemeinde nach der Shoa, des hochverehrten Dr. Evian (sel. A.), der aus Czernowitz stammte.
Diese zunächst symbolische Geschenk drückt unseren starken Willen aus, zum Gelingen des Museums und seiner zukünftigen Projekte beizutragen und Ausstellungen und Stiftungen für das Haus zu realisieren. Auch das Buchprojekt “Erinnerung lernen” über die Geschichte von sechs jüdischen Schicksalen im Comicformat, versteht sich als Beitrag für einen museumspädagogischen Grundstock für das Jüdische Museum in Czernowitz und seine Projekte.
Auftakt Workshop Czernowitz
Seminar Do, 27. Mai – 2 Juni
Problemstellung „Erinnerung Ukraine“ / Projektplanung
Eröffnungsworkshop: in Czernowitz, (In Zusammenarbeit mit dem Museum für die Geschichte der Juden der Bukowina und dem Center Judaica Kiew: Ort Jüdisches Haus, Czernowitz:)
Arbeitsziele: Projektbedarf erkennen, konkreten Projektplan erstellen, Problemanalyse, Erinnerungsarbeit in der Ukraine, Networking, Vorstellung der zukünftigen lokalen Initiativen aus: Czernowitz, Kremenets, Krenchuk, Cherkasy, Düsseldorf, Vinnitza, Ushgorod und Kiew.
Unter reger Teilnahme von Initiativen aus 8 Städten und dem Umfeld der Jüdischen Gemeinde Czernowitz, wurde der offizielle Startschuss des Projektes “Erinnerung lernen” in der Ukraine, konkret im Jüdischen Museum von Czernowitz gegeben. Die Ergebnisse werden dann In Kyiv ( November / Dezember 2017 ) und in Düsseldorf (13.April 2018 ) zu sehen sein.
Webseite Holocaustmuseum Winnyzja
Winnyzja liegt im Osten der podolischen Landschaft, in der West-Zentralukraine. 1941 eroberte die Wehrmacht Winnyzja und begann mit der Selektion und Ermordung der jüdischen Bevölkerung der gesamten Region.
Das Museum zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust wurde im November 2008 in einem kleinen Zimmer in der Winnyzjaer Abteilung der jüdischen Agentur „Sochnut Ukraine“ mit Unterstützung des Museums „Yad Yaschem“ und „Sochnut“ unter Mithilfe der stellvertretenden Direktorin des Winnyzjaer Staatlichen Archives F.A. Winokurowa eröffnet.
Mehr als 500 Exponate wurden vom Leiter des Museums L.Trachtenberg und einigen freiwilligen Helfern (Z.A Krasner, W. Y. Rader, E.G. Freidisman, K. Kaplun, K. Baklanow, T. Rafalowska u.a.) zusammengetragen. Die Exponate wurden von ehemaligen KZ- und Ghettohäftlingen, Gerechten unter den Völkern, Schriftstellern, Künstlern aus aller Welt gestiftet.
Erhaltung einer Holzsynagoge
im Dorf Groß-Komyaty in Transkarpatien
Jüdische Religionsgemeinschaft in Uschgorod, Region Transkarpatien
Eine halb zerstörte Synagoge aus Holz befindet sich auf einem Bauernhof und wird dort zur Lagerung von Heu benutzt. Die Initiatoren des Projekts wollen das Gebäude retten, indem sie es abbauen, konservieren und in das ethnographische Freilichtmuseum „Altes Dorf“, ca. 100 km vom jetzigen Standort der Synagoge entfernt transportieren. Das Museum ist bereit, das Objekt anzunehmen, mitaufzubauen und dessen Wartung sicherzustellen.
Ferner ist geplant, nach der Neuerrichtung des Gebäudes ein Dokumentationszentrum über jüdisches Leben zu installieren und so den Museumsbesuchern zu ermöglichen, sich über die ehemals größte Minderheit in der Region Transkarpatien zu informieren.
Dort soll die filmische Dokumentation der Rettung zu sehen sein, ergänzt durch weitere pädagogische Materialien.
Fragmente der Erinnerung
FRAGMENTE DER ERINNERUNG ist ein multimediales Projekt, geprägt vom Leben und Schaffen der jüdischen Autorin Debora Vogel und ihrer Heimatstadt Lemberg – ein Mikrokosmos des turbulenten europäischen 20. Jahrhunderts.
Seit September 2015 waren die Künstlerinnen Asya Gefter und Olesya Zdorovetska auf den Spuren Debora Vogels unterwegs, einer fast vergessenen Intellektuellen, Autorin, Kunstkritikerin, der „Gertrude Stein“ des Lembergs der Zwischenkriegsjahre.
Sie suchten die Orte auf, an denen Deborah gelebt, ausgestellt und geschrieben hat. Sie haben Menschen getroffen, die den Krieg überlebt und weitergelebt haben, oder die lange später geboren sind und sich mit der verschwundenen jüdischen Welt beschäftigt haben.
Sie begegneten der Geschichte des ehemaligen Jüdischen Museums Lemberg, einem baufälligen Gebäude, dem derzeit der Abriss droht.
Ein herausragendes Beispiel für einen modernen, künstlerischen Ansatz in der Erinnerungsarbeit.
Kremenets Stadtrallye
mit Faltkarte und App
Konzepte für die Einbeziehung des ehemaligen Jüdischen Viertels und des Jüdischen Friedhofes in das Stadtmarketing
Die ukrainische Kleinstadt Kremenets ist wirklich etwas ganz besonderes für die jüdische Geschichte der Ukraine. Besonders schön und malerisch blühend und grausam beendet durch Einsatzgruppen der SS im Jahre 1941. In einer Stadt von knapp 20.000 Seelen wurden 19.000 Menschen ermordet.
Die ersten jüdischen Spuren in Kremenets sind nachgewiesene Ansiedlungen aus dem Jahre 1438. Der Jüdische Friedhof, zahlreiche jüdische Bauten und alte Straßennahmen aus „Jüdischer Zeit” haben Aktivisten, Lehrer und Historiker im Ort angeregt, gemeinsam mit „Erinnerung lernen” das Projekt zu realisieren.
1) Erstellung eines Flyers, gestaltet und nutzbar wie ein Stadtplan, der zu den Jüdischen Erinnerungsorten, dem Friedhof , den Museen und dem ehemaligen Jüdischen Viertel führt.
2) Zeitgemäß wird dieser Plan auch als virtuelle Applikation für Mobilgeräte programmiert und mit Schülern und Lehrern zusammen zu einer „virtuellen Erinnerungsrallye” gestaltet, die natürlich auch real abgegangen werden kann.
3) In Kooperation mit dem Projekt „Erinnerung lernen” werden Schüler „gechipte” Jüdische Erinnerungssteine an Gräbern und Denkmälern niederlegen, anhand derer jeder Besucher mit einem Smartphone ganz leicht Informationen zur jüdischen Geschichte des jeweiligen Ortes sehen, hören oder lesen kann. Das Konzept ist mit den Projekten 1 und 2 kombinierbar und ermöglicht Pädagogen sinnvolle Projektarbeit zur lokalen Geschichte mit Schülern ab Klasse 5.
Mobile Tour „Jüdisches Kyiv“
Im Rahmen des Projektes „Erinnerung lernen“ wurde der erste jüdische Rundgang in die offizielle Tourismus-App der Stadt Kyiw implementiert. Der Audio Guide funktioniert auf jedem Smartphone. Das Projekt setzt bewusst auf Nachahmung durch Städte in der Ukraine und in NRW, die ihre jüdische Geschichte „online“ kommunizieren wollen.
Während dieser Tour werden Sie die Geschichte einer legendären Frau kennenlernen, die in Kiew geboren wurde und eine prominente Politikerin in Israel wurde. Welche Tricks mussten die Kiewer Philanthropen anwenden, um eine Synagoge für die örtliche jüdische Gemeinde zu errichten, unter welchen Bedingungen wurden der erste Talmud-Thora und das jüdische Krankenhaus gegründet; wohin verschwand der berühmte Evbaz-Markt, auf dem man alles vom Brotlaib bis zum Revolver kaufen konnte? Natürlich wird auch die Tragödie, die 1941 in Babyn Jar passierte, beleuchtet und im Scholem Alejchem Museum werden wir Ihnen den Klassiker der Jüdischen Literatur vorstellen.
Um sich mit der Tour vertraut zu machen, müssen Sie die mobile App „Kyiv City Guide“ herunterladen.
Kinderbuch zur Erinnerung an den Holocaust
erzählt in Comics und Fotografien
Das Czernowitzer Museum für die jüdische Geschichte und Kultur der Bukowina plant die Veröffentlichung eines Kinderbuches über den Holocaust in Czernowitz, illustriert mit Comics über wahre Begebenheiten.
Das Buch ist für Kinder von 11 bis 13 Jahren geplant und soll als ergänzendes Lehrbuch im Schulunterricht und in der Museumspädagogik eingesetzt werden. Ausgewählte Fragmente von Erinnerungen Czernowitzer Holocaustüberlebender und ihrer Nachfahren bilden die inhaltliche Grundlage und werden in Form von Comics wiedergegeben.
Begreifbar gemacht werden die Geschichten mit authentischem Archivmaterial wie Fotografien und Briefen der Zeitzeugen, ergänzt durch didaktisches Material. Begleitend werden zwei fiktive Kinder im selben Alter wie die Zielgruppe mit Texten und Dialogen die Leser durch das Buch leiten.
Ein historisches Glossar und Erläuterungen jüdischer Symbolik runden das Konzept ab. Mit Hilfe des Buches wollen die Initiatoren des Projekts Schülern dieser Altersgruppe helfen, erste Erkenntnisse über den Holocaust in ihrer Heimatstadt zu gewinnen, sich selbst ein Bild zu machen und Mitgefühl zu wecken.
Um das Buch zu erstellen, ist es geplant, die Erinnerungen realer 6 Personen zu verwenden.
“Ich war hier”
Beitrag der Filmemacherin Kseniya Marchenko, Tschherkasy/Kyiw
für die Werkausstellung „Erinnerung lernen”.
Herbert Rubinstein ist 82 Jahre alt. Er lebt in Düsseldorf, hat aber kaum Erinnerungen an seine grausamen ersten Lebensjahre. Nach 71 Jahren kehrt er zum ersten Mal nach Czernowitz (Ukraine) zurück, um wenigstens einige Informationen zu finden, die seine Lebensgeschichte vervollständigen können. Während des zweiten Weltkrieges überlebte Herbert als Jude mit seiner Mutter das Ghetto und entging durch gefälschte Papiere knapp der Deportation.
Heute beeindruckt Herbert Schüler und Historiker gleichermaßen mit seiner Sicht auf die Welt und seiner Energie, und fängt an, mit seiner Familie über seine Kindheit zu reden, was ihn geprägt hat, zu werden, wer er jetzt ist.
(Dauer 5 min)