Erinnerung lernen: Werkausstellung in der VHS Düsseldorf

 

In einer Werkaustellung ab dem 12.04. 2018, an Yom ha Shoa, im Foyer der Volkshochschule Düsseldorf werden die jüdischen Lokalgeschichte und Geschichten aus der Zeit des Holocaust, sowie die Projekte der Erinnerungsarbeit  aus sieben ukrainischen Städten der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung war auch bereits im Kyiwer Museum für Stadtgeschichte zu sehen.

Das Projekt spricht ganz gezielt Schüler, Studierende und Pädagogen an, die das Projekt mitentwickeln und gleichzeitig die Materialien testen werden.

12. 04. 2018: Erinnerung lernen, Foyer der VHS, Bertha-von-Suttner-Platz 1. (Der Eintritt ist frei)

 

 

 

Yom ha Shoa

In diesem Jahr datiert der Yom ha Shoa nach dem Jüdischen Kalender auf dem 12. April 2018.  Die Namenslesung der Düsseldorfer Opfer findet also am 12. April um 15.00 Uhr statt. (Heinrich-Heine-Platz, Düsseldorf, rund um den Pavillon.)

Weitere Fragen bitte an religionsschule@jgdus.de richten.

 

David Landsberg

Im Januar 1941 hat die ganze jüdische Gemeinde der Stadt Kremenez dem Arzt Moksche Lansberg zum Geburt seines Onkels gratuliert. Seine Tochter Lisa freute sich über den Erstling. Er wurde David auf der Ehre des Großvaters genannt, weil es ein  Muttermal wie  ein Davidstern auf der linken Schulter gab.

In Europa fängt schon der Krieg an. Die Kremenezer Einwohner hörten  schreckliche Nachrichten  über die jüdischen Angriffe in Frankreich und Polen. Die Juden in  Kremenets waren froh, dass die UdSSR  die Alliierte Deutschland’s war und mit ihnen passiert  das Gleiche  nicht.

Im Mai 1941 wurde Isaak Lansberg, der Bruder von Mojscha, in die Rote Armee angerufen. Am 14. Juni wurde die Erklärung der Regierung der UdSSR  in der Zeitung „Prawda“ abgegeben, dass die Deutschen unsere Brüder und Freunde sind und die Gerüchte über den Krieg die Sache der Propaganda sind.

Am 3. Juli traten die deutschen Truppen Kremenets ein. In ein paar Tagen zeigten die Truppen  ihren arischen Sinn. Die Juden waren als die zweite Sorte ernannt und unter dem Todesdruck ließen sie den Sechsstern auf die Kleidung nähen. Danach  wurden sie ins Gettho im Stadtzentrum getrieben. Damals haben die Einwohner des Gettos verstanden, dass es  etwas Schreckliches kommt. Zuerst machten die Männer Zwangsarbeit am Zugbahnhof und im Frühling 1942 wurde das ganze Territorium vom Getto mit großem Zaun herumgetragen und es wurde verboten in die Stadt zu gehen.

Seit jener Zeit gab es das Problem im Gettho mit der Ernährung und  Wasser, die Juden wechselten die Sachen und sogar die Möbel für das Essen. So dauerte bis zu Mitte Juni. Ins Getthostor fuhren Lastwagen, es gab den Befehl alles Nötige mitzunehmen und die Juden waren geladen. Man fuhr in die Richtung des Bahnhofs und in den Seelen der Opfer war noch Glaube auf den Umzug. Aber der Bahnhof war schon vorbei und man droh links um. Am Abend war schon eine schreckliche Nachricht, dass alle auf dem Patz des Jakutischeschen Regimenten erschossen waren.

In dieser Nacht kletterte Rosa mit dem Knaben auf den Händen  zu dem nördlichen Zaun und sah dort ein junges Mädchen, das 5 Eier mitbrachte und gab ihr ihren Ehering, Ohrringe und den kleinen David. Sie bat das Kind zu retten. Am nächsten Tag wurde die ganze Familie Lansberg wie die anderen erschossen. Bei dem jungen Mädchen Maria Sawschuk erschien der Sohn. Die Familie Sawtschuk  wohnte am Stadtrand, es waren Marijka, ihre Mutter und der Sohn, der Wolodja genannt wurde. Im Jahre 1944 wurde ihm das Lebenszeugnis herausgeschrieben. 1947 starb vom Hunger die Oma Hanna, die den Kleinen für  wunderbare Geschichten und Zärtlichkeit liebte.1948 ging Wolodja in die erste Klasse, war ein fleißiger Schüler und die Mutter  Maria träumte von der guten Zukunft für ihren Sohn. Der Schicksaal war aber ganz anders.  Als  Wolodja in  der 2. Klasse war, starb die Mutter von der Elektrizität, sie trat auf den Draht in der Schule, der unter der Anschlußspannung  war. Sie arbeitete dort als Putzfrau.

So ging der kleine Savtschuk ins Weisehaus, dann in  Berufsfachschule, Fabrik,  Aeroklub und Abendschule.  Endlich verwirklichte Wolodja’s Traum, er wurde Kursant der Flughochfachschule in Tambov. Nach dem Abschluss ging er als Leutnant  zu Dienst in die Westukraine bei Lviv und sofort im ersten Urlaub besuchte das Grab von Maria Savtschuk auf dem Tunytskyj Friedhof. Später diente er mit der Truppe in Deutschland, danach in Afghanistan, wo er verwundet war. Der Kapitän geriet ins Militärkrankenhaus in Taschkent.

Dort war der grauhaarige Mann überraschend, als er über dem Verwundeten genickt hat, sah er ein  Muttermal wie  ein Davidstern auf der  linken Schulter. Der Oberst der medizinischen Dienst Isaak Aponowitsch Lansberg konnte nicht den eigenen Augen glauben. Solchen Zufall war unmöglich! Er ist von den Augen durch den Körper des Offiziers durchgelaufen, er wurde beschnitten. Der Arzt begann den Verwundeten handeln und in ein paar Tagen öffnete der Kapitän die Augen. Diesen Moment wartete Isaak mit der Aufregung, weil er über die Geburtsort der Kranken in der Medizinkarte: Kremenez gelesen. Der Arzt bekannte, dass er auch aus  Kremenez kommt und sie verabredeten sich, so wohl der Kranke verbessert sich, sofort kommt zu Besuch zu seinem Retter, weil es ein langes und interessantes Gespräch gibt. Die wunderbaren Hände des Chirurg und eine gute medizinisch Verpflegung machten ihren guten Tat –der 44-järige Kapitän Sawtschuk wurde aus dem Krankenhaus entlassen.

Der Oberst lud  ihn zu Besuch ein, um alles klar zu machen. Sie saßen im Garten beim Teetrinken und der Gastgeber begann die Geschichte über einen jüdischen Jungen David und seine Familie zu erzählen. Zum Schluss sagte er, dass Wolodja sein Enkel nach dem Vaterslinie ist, aber es gibt keinen Beweis.

Von solcher Information erkrankte Wolodymyr Iwanowytsch und bekam einen Nervenzusammenbruch. Die Medizin machte seine Sache und Isaak war auch daneben. Er war gesund, aber als der Pilot arbeitete schon nicht, ging in die Rente als Major. Taschkent wählte er als sein Wohnort.

Nach 1986 sind Wolodja und DIsaak nach Israel ausgewandert und dort in Teljaviv machten alle Untersuchungen, nach denen bestätigt wurde, dass beide 99,9 % sehr enge Verwandte sind.

David Lansberg besuchte vorkurzem Kremenetz und die Gedenkstätte, wo die ganze Familie erschossen war.

 

Wege der Erinnerung

Nach dem Erfolg des Projektes „75 Jahre Erinnerung an Babyn Jar und Kamjenez Podilsky“  ( Wege der Erinnerung) hat die Jüdische Gemeinde Düsseldorf gemeinsam mit ihren ukrainischen Partnern das Projekt “Erinnerung lernen” ins Leben gerufen. Die Geschichten der wunderbaren überlebenden Zeitzeugen, die die Initiatoren im letzten Jahre kennengelernt haben, sind nun Grundlage für zeitgemäße Materialien und Formate einer jüdischen Erinnerungsarbeit in der Ukraine. 

https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/27939

Wege der Erinnerung (Werkausstellung und Dokumentation)
75 Jahre Erinnerung an die Tragödien von Babyn Jar und Kamjanez-Podilskyj

Hintergrund
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat über ihre Geschichte und ihre Mitglieder einen besonders engen Bezug zur heutigen Ukraine.
2016 jährten sich die Massaker an der jüdischen Bevölkerung in Babyn Jar und Kamjanez-Podilskyj zum 75. Mal. Die Schlucht von Babyn Jar in Kiew war im September 1941 Schauplatz der größten einzelnen Mordaktion im Zweiten Weltkrieg an jüdischen Männern, Frauen und Kindern – über 33.000 Tote in zwei Tagen. Bereits im August 1941 fielen in Kamjanez-Podilskyj mehr als 23.000 Juden den sog. Einsatzgruppen der SS zum Opfer. Bis zu 200.000 Menschen aus unterschiedlichen Gruppen wurden in der Folge in Babyn Jar ermordet. Auch Angehörige der Jüdischen Gemeinden Düsseldorf und Nordrhein haben bei diesen Verbrechen Angehörige verloren oder die Taten knapp überlebt.

Das Projekt:

Eine multikulturell besetzte Delegation reiste – organisiert von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf – auf den Spuren der Opfer und Täter von Lviv über Czernowitz bis nach Babyn Jar, traf Zeitzeugen, Wissenschaftler, Menschenrechtler und Journalisten. Vor allem aber suchte sie den Dialog mit der ukrainischen Jugend. Die Reise wurde filmisch dokumentiert. In der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf wurde der Austausch in Workshops mit Teilnehmern aus der Ukraine und Düsseldorf fortgesetzt. Es fanden viel beachtete Ausstellungen in Kiew und Czernowitz statt. In Deutschland war die Werkausstellung in Düsseldorf, Krefeld, Gelsenkirchen und Recklinghausen zu sehen. 

Das Projekt wurde vom Auswärtigen Amt im Rahmen des „Ausbaus der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland“ gefördert. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Schirmherrschaft übernommen.

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