Matviy Vaysman

Ich, Matviy Vaysman, wurde am 21.09.1937 in Kiev, Stadtteil Podol, in eine ganz normale jüdische Familie geboren; Vater, Gregory Vaysman, Mutter Bella Fatovskaya. Als der Krieg begann, war ich drei Jahre alt und kann mich an vieles nicht erinnern; das meiste weiß
ich durch Erzählungen meiner Mutter. Mein Vater wurde am 22.06.1941 eingezogen, diente als Pilot
und kam nicht zuräck von seinem Einsatz am 25.12.1944. Die Erinnerung an ihn habe ich von
Fotos.

Bevor die Nazis Kiev erreichten, schafften meine Mutter und ich es zu fliehen. Zuerst landeten
wir in Dnepropetrovsk, von dort aus nahmen wir
den Zug in Richtung Nordkaukasien, jedoch wurde dieser Zug angegriffen. Dadurch erlitt ich eine Kopfverletzung, die ich glücklicherweise überlebt habe.
Von diesem Zeitpunkt an haben wir uns nur noch zu
Fu� fortbewegt und zwar über die Rückzugsstraße des sowjetischen Militärs und kamen somit nach Erewan, Armenien. Dort blieben wir
den ganzen Krieg über.

Doch in Kiev waren immer noch meine Großeltern väterlicherseits, Solomon und Haya Vaysman, meine Großeltern mütterlicherseits, Selik und Rosa Fastowsky, sowie die Schwester meiner Mutter, Berta Pomeranets-Fastowska mit ihrer fünfjährigen Tochter Illa. Als wir zurückkehrten erfuhren wir, dass sie nach Babij Jar verschleppt wurden und dort starben, so wie tausende Juden aus Kiev, die es nicht schafften zu fliehen oder sich evakuieren zu lassen.

Jedes Jahr besuche ich Babi Jar, um den dort verstorbenen Juden zu gedenken. Wir müssen uns daran erinnern uns daran erinnern und so leben, damit diese Schrecken sich niemals wiederholen werden. Nie wieder.