Thorarolle

Die Torarolle

Rimonim aus Danzig, 18./19. Jahrhundert

Mit dem Begriff Tora wird auch die Torarolle bezeichnet. Dies ist eine handgeschriebene Rolle aus Pergament mit dem unpunktierten hebräischen Text der fünf Bücher Mose. Aus einer Torarolle wird in jüdischen Gottesdiensten gelesen, wobei dieses Lesen eher ein Singen nach einer bestimmten Kantillation ist.

Eine Torarolle für den Gottesdienstgebrauch wird grundsätzlich per Hand von einem Sofer, einem speziell dafür ausgebildeten Schreiber, geschrieben. Eine Torarolle gehört zur Grundausstattung jeder Synagoge und wird nach dem Gebrauch im Toraschrein aufbewahrt. Da eine solche Rolle den Gottesnamen enthält, wird sie vor allen fremden Blicken geschützt. Zum Toraschmuck gehören TorawimpelToramantelToraschildZeigestab und Torakrone oder zwei kleine Krönchen (Rimonim).

Bei guter Aufbewahrung kann eine Torarolle mehrere hundert Jahre rituell brauchbar bleiben. Die älteste existierende Torarolle stammt von etwa 900 n. Chr. Torarollen, die mechanisch, durch Abnutzung oder hohes Alter (Materialermüdung) beschädigt und somit unbrauchbar geworden sind, werden aus Respekt nicht einfach weggeworfen oder verbrannt, sondern in einer Geniza aufbewahrt oder auf einem jüdischen Friedhof begraben.

Nicht alle Toraformen sind Rollen. Eine kommentierte Tora in Buchform und mit einer Übersetzung in der Landessprache heißt Chumasch.