Mikwe (hebräisch מִקְוֶה oder מקווה, Mehrzahl מִקְוֶוֹת oder מִקְוָאות Mikwaot; von קוה „zusammenfließen“), deutsch früher Judenbad, bezeichnet im Judentum das Tauchbad, dessen Wasser nicht der Hygiene, sondern der Reinigung von ritueller Unreinheit durch rituelles Untertauchen dient.
Als rituell unrein gelten nach jüdischer Tradition zum Beispiel Tote. Wer mit einem Toten in Berührung kommt, wird dadurch unrein und musste sich zur Zeit des Tempels in Jerusalem von dieser Unreinheit reinigen. Auch gewisse Körperflüssigkeiten verursachen Unreinheit.
Eine Mikwe muss sieben Stufen haben, die hinab ins Wasser führen, sowie ein Mindestfassungsvermögen von etwas mehr als 500 Litern. Das Wasser muss „lebendiges Wasser“ sein. Daher wurden vielerorts Grundwassermikwaot gebaut, die meist unter der Erde auf der Höhe des lokalen Grundwasserspiegels lagen. In der Neuzeit wird oft auch Regenwasser verwendet.
Geschichte
Früher gehörte zu jeder jüdischen Gemeinde ein rituelles Tauchbad. In Deutschland lassen sich noch an über 400 Orten – beispielsweise in Andernach, Friedberg (Hessen), Erfurt, Köln, Petershagen, Sondershausen, Speyer, Worms – Mikwaot nachweisen.
In der Mikwe in Rotenburg an der Fulda wurde neben einem neuzeitlichen Badebassin (1835/1925) ein Grundwassertauchbad aus dem 17. Jahrhundert und ein separater Schacht zum Kaschern von Küchengeräten gefunden.[1]
Eine von mehreren erhaltenen Mikwaot in Fürth, das auch „fränkisches Jerusalem“ genannt wurde, ist im Jüdischen Museum Franken zu besichtigen.[2]
In Kirchheim (Unterfranken), in dem von 16. Jahrhundert bis 1908 eine kleine jüdische Landgemeinde bestand, wurde 1993 in einem 1667 erbauten Haus eine Mikwe entdeckt.[3]
Die Kellermikwe aus dem 13. Jahrhundert, die in Sondershausen gefunden wurde, gilt als eines der ältesten Zeugnisse des Judentums in