Davidstern

Der Davidstern (hebr. מגן דוד, Magen David „Schild Davids“), benannt nach König David, ist ein Hexagramm-Symbol mit religiöser Bedeutung. Der Davidstern gilt heute vor allem als Symbol des Volkes Israel und des Judentums. Die Bezeichnung stammt aus einer mittelalterlichen Legende. Davor wurde es auch als „Siegel Salomons“ bezeichnet.

Das Symbol besteht aus zwei blauen, ineinander verwobenen gleichseitigen Dreiecken, einem nach oben weisenden und einem nach unten weisenden, deren Mittelpunkteidentisch sind. Dadurch entsteht in der Mitte der Darstellung ein regelmäßiges Sechseck, an dessen Seiten sich sechs kleine gleichseitige Dreiecke anschließen, deren Seitenlänge (und damit auch die des Sechsecks) jeweils ein Drittel der Seitenlänge der beiden Grunddreiecke beträgt.

Geschichte des Davidsterns

Zunehmende jüdische Bedeutung

In der hellenistischen Welt war das Hexagramm zunächst ein allgemein von Juden und Nichtjuden verwendetes dekoratives Motiv und hatte offenkundig keinen direkten Bezug zum Judentum. Im Judentum ist das Symbol ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar.

Im Frühmittelalter erwarb das Hexagramm eine abwehrende Bedeutung und wurde gleichermaßen von Muslimen, Christen und Juden als Talisman gegen Dämonen und Feuergefahr verwendet. Man stattete Kirchengebäude, Bibelmanuskripte sowie christliche und jüdische Unterschriften auf amtlichen Dokumenten mit diesem Symbol aus. Neben dem Achtstern galt der Sechsstern im 11./12. Jahrhundert wohl auch als Mariensymbol (Morgenstern, Meerstern, Stella Maris).

Während des Hochmittelalters wurde das Symbol als „Siegel Salomons“ in den Flaggen der türkischen Beyliks Candar und Karaman verwendet.

Um das 14. Jahrhundert verbanden jüdische mystische Texte das Hexagramm als Talisman – sowie andere Symbole – mit älteren Darstellungen auf einem Schild, der mit der Macht Gottes verbunden gewesen sein und einst König David geschützt haben soll. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks im 15. Jahrhundert verwendeten einige jüdische Verleger in Europa das Hexagramm für die Gestaltung ihrer Imprimatur.

Die in der Literatur kritiklos zitierte Behauptung, dass Kaiser Karl IV. 1357 den Prager Juden das Tragen einer Flagge mit dem Davidstern erlaubte, hat der tschechische Historiker Alexander Putík bereits 1993 widerlegt. Als den Urheber dieser durch keinerlei Quellen nachzuweisenden Legende führt er den Chronisten Wenzel Hagek (Hajek) von Libotschanan. Dieser beschrieb in seiner gern gelesenen, allerdings in den Angaben äußerst unzuverlässigen, da literarisch reichlich ausgeschmückten Chronik der tschechischen Geschichte Kronyka Czeská ein rotes Banner mit Davidstern und Salomonssiegel. Die weite Verbreitung und Hartnäckigkeit dieser Legende zeigt sich auch darin, dass ein rotes Banner mit goldenem Davidstern in dem großen Wappen der Stadt Prag (siehe Prager Wappen) zu finden ist, in dem es den Prager Stadtteil Josefov (Josefstadt) symbolisiert. Putík weist nach, dass die jüdische Gemeinde von Prag den Magen David (Davidstern) auf ihrem Banner zum ersten Mal 1490 bei den öffentlichen Feierlichkeiten anlässlich der Krönung von Vladislav II. zum König von Ungarn verwendete. Das Banner hatte die gleiche Form wie die Banner der Gilden und das öffentliche Tragen wurde vermutlich von Vladislav II. bewilligt. Das Banner wurde in der Altneu-Synagoge in Prag aufbewahrt. 1598 erteilte Kaiser Rudolf II. Mordechai Meisel als Zeichen einer besonderen Gnade das Recht, für seine Privatsynagoge ein gleich gestaltetes Banner anfertigen zu lassen. Die Banner wurden nur zu besonderen Anlässen wie Krönungsfeierlichkeiten, Besuchen des Königs in Prag oder Geburt eines Thronfolgers aus der Synagoge geholt und öffentlich gezeigt. Im Laufe der Geschichte erfuhren die Banner einige Änderungen. So wurde seit der Mitte des 16. Jahrhunderts im Davidstern ein Judenhut eingebettet. Seit 1623 durfte die Prager jüdische Gemeinde ein Siegel verwenden, dessen erhaltene Abdrücke den Davidstern und Judenhut zeigen. Die gleichen Symbole finden sich als Zierde auf öffentlichen Gebäuden wie der Altneu-Synagoge und dem Jüdischen Rathaus. Von Prag aus verbreitete sich der Gebrauch des Hexagramms seit dem 17. Jahrhundert in den jüdischen Gemeinden ganz Europas. Putík führt diesen Umstand auf die messianistische Bedeutung des Symbols zurück.[1]

Im 17. Jahrhundert trennte in Wien ein Grenzstein das christliche Viertel (durch ein Kreuz) vom jüdischen Viertel (durch ein Hexagramm). Hier wurde erstmals das Hexagramm als ein dem Kreuz gleichwertiges Symbol der religiösen Identifikation verwendet.