Die Brit Mila (auch: Berit Mila; hebräisch ברית מילה, dt. „Bund der Beschneidung“, jiddische Aussprache Brismile, abgekürzt: Bris)[1] ist die Entfernung der Vorhaut des männlichen Gliedes (Zirkumzision) nach jüdischem Brauch. Durchgeführt wird sie durch einen Mohel, den Beschneider, der in der Praxis der Brit Mila ausgebildet wurde.[2]
Die Beschneidung ist ein Gebot, das selbst von den meisten säkularen Juden befolgt wird, da sie es als wichtigen Bestandteil jüdischer Identität ansehen. Unterschiedliche Auffassungen gibt es darüber, ob die Beschneidung mit Betäubung[3] oder ohne[4] durchgeführt werden soll.
Die Brit Mila wird im Judentum als Eintritt eines männlichen Nachkommen in den Bund mit Gott angesehen. Diesen Bund ging Gott nach jüdischer Überlieferung mit Abraham (und seiner Familie) ein; er wird auch als „abrahamitischer Bund“ bezeichnet. In Gen 17,10–14 EU heißt es:
„Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen […] Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden.“
Sie findet am achten Lebenstag des männlichen Säuglings statt. Falls dieser schwach oder kränklich ist, wird sie bis nach der Genesung verschoben. Lassen Eltern ihren Sohn nicht beschneiden, ist der Junge mit Erreichen der religiösen Volljährigkeit mit Vollendung des 13. Lebensjahres selbst verpflichtet, sich beschneiden zu lassen. Tut er dies nicht, begeht er laut Schulchan Aruch dadurch jeden Tag eine Sünde.[5]
Die Beschneidung wird begleitet von verschiedenen Brachot (Segen) und ist nur in Verbindung mit diesen gültig. Sie wird von einem Mohel durchgeführt, d. h. einem für Beschneidungen ausgebildeten Fachmann. In Israel praktizieren 380 der 400 vom Oberrabbinat anerkannten Mohalim die Brit Mila ohne örtliche Betäubung; die restlichen 20 führen die Brit Mila mit Betäubung durch (Stand 2012 oder davor).[6] Die Beschneidung darf nicht von einem Nichtjuden durchgeführt werden.[7]
Die Brit Mila ist eine der 613 Mitzwot, der Gebote des Judentums. Auch ein männlicher Proselyt muss sich beim Übertritt zum Judentum beschneiden lassen.[8] Falls der Übertretende schon beschnitten ist, fordert das orthodoxe Judentum eine symbolische zweite Beschneidung („Tippat Dam“, hebr. „Blutstropfen“, d. h. Vornahme einer kleinen Inzision, bei der mindestens ein Blutstropfen sichtbar wird); im liberalen/progressiven Judentum wird dies nicht durchgängig gefordert bzw. praktiziert.
Nach Auffassung der historisch-kritischen Bibelwissenschaft wurde die Brit Mila als Bekräftigung des „abrahamitischen Bundes“ erst mit der im Babylonischen Exil entstandenen