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Tsilia Aroniwna Krasner

Tsilia Aroniwna Krasnerwurde am 12. November 1935 im Städtchen Tultschin, Gebiet
Vinnytsia in die Familie von Aron Moschkowytsch und Leja Markowna Krasner geboren.
Ihr Vater arbeitete in der Schuhfabrik und die Mutter war Hausfrau, die sich um ihre zwei
Töchter, Tsilia (1935) und Inna (1938) kümmerte. Die Familie ihres Vaters war sehr religiös,
man folgte streng allen jüdischen Traditionen. Außer dem Vater kamen in dieser Familie noch
drei Brüder und zwei Schwestern während des Krieges im Konzentrationslager Petschora ums
Leben.
Die Kindheit von Tsilia und Inna Krasner war glücklich, die Eltern haben sie gerecht erzogen,
Tsilia hatte sogar die Möglichkeit, Privatunterricht im Klavierspiel zu haben.
Aber die glückliche Kindheit war früh zu Ende, als der Krieg ausbrach. Bereits im Juli 1941
waren die deutschen Truppen in Vinnytsia. Die Krasners versuchten zu fliehen, doch es war
zu spät. Sie waren gezwungen nach Tultschin zurückzukehren, doch ihr Haus war von einem
Polizisten besetzt.
Es wurde allen Juden befohlen, zur Schewtschenko-Strasse zu kommen, um dort die
sogenannte „Quarantäne“ mitzumachen. Nach einem Monat wurden alle auf die Wolodarski-
Strasse gebracht, wo der Platz für das künftige Ghetto schon abgezäunt war. Laut der
Anordnung der rumänischen Okkupationmacht sollten alle Erwachsenen angemeldet werden.
Danach waren nur 20-30 Arbeiterfamilien zur Bedienung der Vertreter der rumänischen
Okkupationstruppen geblieben. Das Schicksal der anderen jüdischen Familien war besiegelt,
sie wurden alle ins Konzentrationslager Petschora deportiert.
Die Eltern von Tsilia waren bei verschiedenen Arbeiten tätig, die Kinder aber blieben im
Ghetto. 1943 wurde der Vater ohne den Haftgrund zu kennen zur Komendatur gebracht. Dort
wurde er gefoltert und nach einer Woche ins Ghetto zurückgebracht, wo er seinen
Verletzungen erlag.
Die Mutter befürchtete, dass auch sie bald ins KZ-Lager Petschora transportiert werden
könnten. Deswegen hatte eine Bekannte von ihrer Mutter, Tante Maria, die Kinder ins Dorf
mitgenommen, ihr eigenes und das Leben ihrer Tochter Valentina riskierend. Sie versteckte
die Kinder bis zur Befreiung.
Am 15. März 1944 wurde Tultschin befreit und die Familie Krasner konnte in ihr Haus
zurückkehren, obwohl es ausgeraubt worden war. Im Herbst desselben Jahres ging Tsilia in
die Schule, in die zweite Klasse der Tultschiner Mittelschule. 1948 übersiedelte die Familie
zuerst nach Kalyniwka, dann nach Tomaschpil, wo sie 1953 die Mittelschule absolvierte.
Ihre Hochschulbildung erwarb Tsilia in Lwiw, in der Finanz-ökonomischen Hochschule.
Zwei Jahre nach dem Abschluß dieser Hochschule arbeitete sie in der Udmurter
Autonomischen Republik, in der Stadt Ishewsk, im Verbraucherverband. Nach ihrer Rückkehr
in die Heimat begann Tsilia ihre Berufstätigkeit als Lehrer für Politökonomie in der
landwirtschaftlichen Fachschule. Von 1961 bis 1977 war sie als Ingenieur der Abteilung für
Arbeit im Vinnytsiaer Fleischverarbeitungsbetrieb und dann bis zum Jahr 1992 in der
Vereinigung der Fleischverarbeitungsindustrie tätig.
Zusammen mit ihrem Ehemann Naum Lasarewitsch hat sie einen Sohn.

In der Rentezeit setzte Tsilia ihre Berufstätigkeit als Leiterin des Projektes der Versorgung
mit Lebensmitteln im Vinnytsiaer wohltätigen jüdischen Zentrum „Hesed-Emuna“ fort.
Seit 1990 widmet Tsilia all ihre Kräfte der sozialen Arbeit. Sie hat einen großen Beitrag zur
Gründung des Verbandes der ehemaligen Häftlinge der Konzentrationslager und Ghettos und
deren Retter  im Gebiet Vinnytsia geleistet. Tsilia Aroniwna nimmt aktiv an allen
Veranstaltungen zur Erinnerung an die Geschichte von Holocaust im Gebiet Vinnytsia  teil,
sie sucht nach den Menschen, die im Krieg die Juden gerettet haben, und bemüht sich, damit
diese heroischen Menschen den  Titel „Gerechter unter den Völkern“ bekommen. Eine große
Aufmerksamkeit schenkt Tsilia Aroniwna der Hilfe für die Bedürftigen bei der  Lösung ihrer
sozialen Probleme.
Sehr oft tritt Tsilia Aroniwna mit ihren Erinnerungen vor der Jugend in den Schulen,
Fachschulen und Universitäten auf.
Tsilia Aroniwna ist Mitglied des Ukrainischen Rates des Verbandes der Häftlinge der
Konzentrationslager und Ghettos.
Dem schweren Schicksal und Leiden des jüdischen Volkes während des Zweiten Weltkrieges
sind die Bücher des niederländischen Autors Kor Roos „Geboren zum Leiden?“ (2011) und
„Rama“ (2017) gewidmet, wo auch die Geschichte des schweren Schicksals der Vinnytsiaerin
Tsilia Aroniwna Krasner beschrieben ist, die ihr ganzes Leben ihrer Lehrerin, ihrer Mutter
dankbar ist.