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„Transnistrien“

Verbindung des Vinnitzaer Gebietes mt Transnistrien und der Deportation
der Rumänischen Juden aus der Bukowina und Bessarabien.
Das Vinnytsiaer Gebiet wurde 1941-1944 für das mit Nazi-Deutschland
verbündete Rumänien zur wichtigen Region. Laut dem am 30. August 1941 in
Tigin unterschriebenen Vertrag zwischen der deutschen und der rumänischen
Regierung, erhielt Rumänien die Hoheit zur wirtschaftlichen „Ausbeutung“ des
Giebites zwischen Dnister und südlichem Bug, genannt „Transnistrien“.
Diktator Ion Antonescu nutzte die neue Provinz sogleich als Zielort der
Judendeportationen aus Bessarabien und der nördlichen Bukowina. Die
Deportation sollten angebliche Strafe für die Juden sein, weil sie im Jahre 1940
für die Sowjetisierung“ Bessarabiens und der Bukowina eingetreten wären.
Am 20. Juli 1941 wurde das Städtchen Kopajgorod von den deutschen Truppen
erobert. Seit den ersten Tagen der Okkupation wurden die Juden dort zur
Zwangsarbeit gezwungen und es wurde in enem Wäldchen unweit der
Bahnstation ein Konzentrationslager eingerichtet. Zwei Monate waren die
Häftlinge unter freiem Himmel gefangen. Nur der Anschluss an Rumänien hat
die dortigen Juden zunächst vor dem Tod gerettet. Anfang September durften sie
in das neu eingerichtete Ghetto „zurückkehren, das im ehemaligen Stedtl
errichtet wurde.
Schon in der zweiten Hälfte vom August 1941 begann die Deportation der Juden
in den südlichen Teil des Vinnytsiaer Gebiets, das zu Transnistrien gehörte. Hier
wurden 112 Ghettos, Kolonien und Siedlungen errichtet.
Kurz danach wurden die verbliebenen Juden aus der Bukowina und Bessarabien
über den Dnister nach Mohyliv-Podilskyi verschleppt. Von 25 000 Menschen,
die den Weg begonnen haben, blieben 21 000 Menschen am Leben. 4000
Menschen sind aufgrund von Hunger, Krankheiten oder durch Erschießungen
ums Leben gekommen.
Das größte Ghetto in Mohyliv wurde am 15. September 1941 errichtet. Im
Dezember 1941 waren dort fast 20 000 Juden gefangen, 4000 von ihnen
stammten aus dem Vinnytsiaer Gebiet.
In Transnistrien überlebten mehr Juden, als in den Ghettos der deutschen
Okkupationszone obwohl man insgesamt von mindestens 160.000 Toten Juden
und Roma ausgeht, die in Transnistrien verhungerten, an Krankheiten starben
oder von durchziehenden Deutschen erschossen wurden. Die Idee der
Judenvernichtung war bei den Rumänen nicht so stark verankert wie bei den
Deutschen. Nach der Vernichtung der Juden in der deutschen Okkupationszone
wurden auch die Juden Rumäniens in die deutschen KZ verschleppt. Allein aus
Tulchyn wurden seit August 1942 über 5000 Menschen deportiert und allesamt
ermordet.