Transnationale Erinnerung auf Augenhöhe

„Erinnerung lernen“ ist ein transnationales zivilgesellschaftliches Projekt der jüdischen Erinnerung in der Ukraine und Deutschland. 
Schulen, Universitäten, Bibliotheken, lokale Museen und Initiativen, überall ist Bedarf beim Thema Aufarbeitung des Holocaust in der Ukraine. 

Die Geschichte des Judentums und der Shoa in der Ukraine war während der Sowjetzeit praktisch tabuisiert. Erst in den letzten Jahren wurde eine Aufarbeitung und zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung über Themen wie Holocaust und  Holodomor möglich.
Gemeinsam mit ukrainischen Partnerinnen und Partnern  entwickeln wir zeitgemäße Werkzeuge für eine aktive ukrainisch-jüdische Erinnerungskultur.
Das besondere an dem Konzept ist, dass alles von ukrainischer Seite auf Augenhöhe mit erdacht und erarbeitet wird. 
Partner des Projektes sind u.a. das Zentrum Judaikum Kyjiw, das Museum für die Geschichte und Kultur der Juden der Bukowina und des Zentrum für Holocaustforschung der Ukraine, zahlreiche lokale NGO`s in der gesamten Ukraine, sowie das Anne Frank Huis Amsterdam und SABRA Düsseldorf.
 
Einige Leuchtturm-Projekte wurden bereits u.a. in Düsseldorf, Charkiw, Chernivsti, Kyjiw, Kremenets, Kremenschtuk, Lwiw, Odesa, Tscherkasy realisiert.
Wir wollen möglichst viele Partnerinnen und Partner für lokale Erinnerungsprojekte in den Regionen der Ukraine gewinnen und freuen uns wenn unsere Ideen örtlichen Initiativen zur Unterstützung ihrer Arbeit dienen.
 
Zuletzt wurden unsere Werkausstellungen in Potsdam, Krefeld, Kremenets, Krementschuk, Charkiw, Düsseldorf, Chernivsti und Meerbusch-Büderich präsentiert. 

Zur Zeit wird mit unserem Projekt “Tracks of Memory 1941 bis 2023 “,  die Erinnerungskultur als wichtiger Faktor in deutsch-ukrainischen Städtepartnerschaften herausgearbeitet, auch und besonders während des furchtbaren Angriffskrieges, den Russland aktuell gegen die Ukraine führt. 

Die Motivation

Wer an den Holocaust denkt, hat vor allem den Horror der nationalsozialistischen Vernichtungslager wie Auschwitz-Birkenau, Majdanek oder Treblinka vor Augen. Aber der Massenmord an den Juden durch Erschießungen steht weniger im Fokus. Dabei forderten diese Morde bereits 1941 unzählige Opfer, lange bevor der fabrikmäßige Massenmord die Regel wurde. Zahlreiche Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf haben bei diesen Massakern Verwandte verloren.
Erinnerungsarbeit bedeutet nicht nur, der Opfer der Shoah zu gedenken, sondern auch an die vielfältige jüdische Kultur zu erinnern. Darum entwickeln wir mit unseren ukrainischen Partnern Formate, die auch die lokale Geschichte und Persönlichkeiten zum Gegenstand machen.
Weitere Besonderheit: Die Orte und Initiativen des Projektes wurden im Rahmen des Vorgänger Projektes „Wege der Erinnerung“ im Rahmen des Gedenkens an Babyn Jar und Kamjanez-Podilsky gefunden und sind eng mit den Erinnerungen und Schicksalen von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf verbunden.  Sie waren alle von der „Shoa durch Erschießen“ 1941 und 1942 betroffen, für die die Katastrophe von Babyn Jar stellvertretend steht.
Erinnerungsarbeit ist auch Zukunftsarbeit, denn nur durch sie können die Weitergabe alter Vorurteile und Ressentiments verhindert und Wissenslücken geschlossen werden.

Materialien und Formate

 
Es wurde ukrainisch sprachige Materialien und Formate für eine konkrete Erinnerungsarbeit mit ukrainischen Jugendlichen entwickelt und als Reader publiziert. ( Zu bestellen über das Zentrum Judaikum Kyjiw.)  Wikipedia Beiträge über lokale Aspekte der jüdischen Erinnerung erstellt, ein Schulbuchprojekt über die Shoa in der Bukowina im Comicstil realisiert, ein Audioguide für Babyn Jar produziert,(herunterzuladen über die offizielle App der Stadt Kyjiw), didaktische Moderationskarten über den Holocaust entwickelt und evaluiert, eigene Zeitzeugen-Filme und TV Berichte produziert und Pädagoginnen und Pädagogen in der Ukraine gezielt weitergebildet. 
Ein Schülerprojekt zur digitalen Aufbereitung von sog. Besuchersteinen auf jüdischen Grabstätten, sowie “3D Views Erinnerung” wird derzeit entwickelt.

 

Die Projektpartner

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ist mit 7000 Mitgliedern die drittgrößte Gemeinde in Deutschland und betreibt eine Grundschule, das Albert-Einstein-Gymnasium, das Nelly-Sachs-Elternheim und die größte Kindertagesstätte Düsseldorfs. Die jüdischen Kulturtage Rhein Ruhr sind ebenfalls überregional bekannt. Auch die Erinnerungsarbeit über die Shoa und die Aussöhnung mit Belarus und der Ukraine sind ein wichtiges Anliegen der jüdischen Gemeinden in Deutschland. Die Düsseldorfer Gemeinde ist besonders intensiv mit der Ukraine verbunden, zahlreiche Mitglieder haben die Shoa in der Ukraine selbst überlebt oder ermordete Verwandte zu beklagen.
Partner des Projektes sind dabei vor allem das Zentrum Judaikum Kyjiw, das Museum für die Geschichte und Kultur der Juden der Bukowina und des Zentrum für Holocaustforschung der Ukraine, inzwischen aber auch zahlreiche lokale NGO`s in der gesamten Ukraine, sowie das Anne Frank Huis Amsterdam und SABRA Düsseldorf.
„Erinnerung lernen“ wird vom Auswärtigen Amt und der deutschen Botschaft in Kiew im Rahmen des „Ausbaus der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland“ gefördert. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen.