Wir trauern um Klaus Dönecke

Fast 40 Jahre arbeitete Klaus Dönecke bei der Polizei. Fast genauso lange interessierte er sich für Polizeigeschichte. Er hat Seminare und Exkursionen für seine Kollegen zu Gedenkstätten in Polen und nach Israel organisiert. 2009 nahm er gemeinsam mit 25 weiteren Düsseldorfer Polizeibeamten und dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers in Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstelle in Jerusalem, an einer Kranzniederlegung teil – auf Wunsch der israelischen Gastgeber erstmals als deutscher Polizist in Uniform.

Hauptkommissar a.D. Klaus-Friedrich Dönecke verstarb überraschend am 4. Juli 2017 und wurde 62 Jahre alt.

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Paul Blobel

Paul Blobel

Wuchs in Remscheid auf, ganz in der Nähe des Wohnortes einer unserer Zeitzeuginnen. Gerüchten zufolge sei er auch dort begraben worden.

Blobel trat im Juni 1935 in den SS-Sicherheitsdienst ein und machte schnell Karriere bis zum SD-Abschnittsführer von Düsseldorf.

Im Juni 1941 wurde Blobel zum Führer des Sonderkommandos 4a ernannt, das nachgewiesenermaßen mindestens 60.000 Menschen, darunter allein ca. 30.000 Juden in der Schlucht von Babyn Jar ermordete.

Im sogenannten Einsatzgruppen-Prozess wurde ihm die Ermordung von 60.000 Menschen unter seiner Verantwortung zwischen Juni 1941 und Januar 1942 vorgeworfen. Zu seiner Verteidigung brachte Blobel vor, nicht 60.000, sondern maximal 10.000 bis 15.000 Menschen erschossen zu haben.

Am 7. Juni 1951 wurde er gemeinsam mit drei Mitangeklagten aus dem Prozess zum Tode verurteilt. Diese Hinrichtungen waren die letzten auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.

Friedrich Jeckeln

Friedrich Jeckeln

Bis Juni 1941 war Friedrich Jeckeln in Düsseldorf als Höherer SS- und Polizeiführer aktiv und in derselben Funktion ging er 1941 auch in die Ukraine.

Es waren Jeckeln unterstellte Einheiten, die zwischen dem 26. und 28. August 1941 in Kamjanetz-Podilskyj 23.600 Juden ermordeten. Auch für Babyn Jar und die Massaker von Rivne und Dnjepropetrowsk sind Jeckeln und seine Einsatzgruppe C verantwortlich.

Jeckeln wurde 1946 in Riga verurteilt und öffentlich gehängt.

Polizeibataillon 320 – mitverantwortlich für die Morde von Kamjanez-Podilskyj

Ein anschauliches Beispiel für die Verwicklung deutscher Polizisten in die Massenmorde ist das Polizeibataillon 320, das ab 1941 Jeckeln unterstellt war und auch an den Massenmorden von Kamjanez-Podilskyj und Rivne beteiligt war.

Ab 1961 ermittelte die Zentralstelle im Land Nordrhein-Westfalen für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen bei der Staatsanwaltschaft Dortmund gegen Angehörige des Bataillons. Allerdings kam man dann zu dem Schluss, das Bataillon habe hauptsächlich Absperrdienste geleistet.

Im Januar bzw. Februar 1962 wurde das Verfahren gegen 363 ehemalige Bataillonsangehörige eingestellt.