100 Jahre Meisterschaft von Makkabi Czernowitz
Virtuelle Projektpräsentation.
( Die Ausstellung ist noch bis zum 22.12.2020 im Gerhart Hauptmann Haus in Düsseldorf zu sehen. )

„Erinnerung Lernen“ präsentierte das Projekt im Rahmen des Fachtages von „Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage“ in Mönchengladbach.
20 Teilnehmerinnen und ein breit gefächertes Programm zum Thema „Antisemitismus im Umfeld von Schule und Gesellschaft. „
Wir danken allen teilnehmenden Pädagoginnnen und Pädagogen, den NRO s, den Expertinnen sowie dem Koordinator Michael Holtzportz für ihr Engagement.
( Bildnachweis: Courtesy of Jery Eshet/Wolf, Museum für die Geschichte und Kultur der Juden der Bukowina. )
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„Erinnerung lernen“ unterstützt in diesem Jahr besonders wertvolle lokale Initiativen ukrainischer NGO´s zur Erinnerung an die Shoa.
Es werden u.a. Projekte aus Rivne, Charkiw, Dnipro, Kyjiw, Ternopil, Chernivsti, Lwiw und Berdytschiw sein. Darüber hinaus werden fünf Dokumentarfilme über die Shoa durch Erschießen und die „Ghettoauflösungen“ in fünf ukrainischen Städten produziert und bei unserem Medienpartner ausgestrahlt.
Ukraine weite Projekte, koordiniert vom Zentrum Judaikum Kyjiw, wie eine „Bibliothek der Erinnerung“ und eine Veranstaltungsreihe „Memory Talks“ werden in mindestens zehn Städten stattfinden..
Bitte den Veranstaltungshinweisen auf unserer Facebookseite folgen.
Partner des Projektes sind u.a. das Zentrum Judaikum Kyjiw, das Museum für die Geschichte und Kultur der Juden der Bukowina, sowie das Anne Frank Huis Amsterdam und SABRA Düsseldorf.
Die
Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und
Antisemitismus SABRA wurde vor etwas über einem Jahr in Trägerschaft der
JüdischenGemeindeDüseldorf gegründet und ist neben RIAS in Berlin die zweite
Einrichtung dieser Art bundesweit,
unweit des Düsseldorfer Gemeindezentrums.
Das Wortspiel mit dem hebräischen Begriff für Kaktus ist gewollt. Kleine Kakteen
zieren auch Logo und das Büro.
SABRA bietet neben Einzelfall- und
Organisationsberatungen sowie Netzwerk- und Gremienarbeit auch
Präventionsprogramme gegen Antisemitismus, vor allem an Schulen.
„Mit Workshops für Schülerinnen und
Schüler ab der dritten Klasse wollen wir für den alltäglichen Antisemitismus
sensibilisieren«, so die Theaterpädagogin Sophie Brüss, von SABRA.
„Auch hier mit der Stufe 10 war es
ein Ziel, die Auswirkungen von Antisemitismus auf Jüdinnen und Juden
aufzuzeigenund aktuelle Fällen an Schulen zu diskutieren.“
„Für mich war es ein gelungener, lebendiger Workshop, bei dem die Schülerinnen
und Schüler keine Scheu zeigten, auch unangenehme Fragen , nicht nur über
Antisemitismus, sondern auch über die Unterschiede zum Rassismus und zur
Vielfalt von jüdischen Identitätenzu stellen und ihre eigenen Bilder im Kopf zu
reflektieren, so Brüss.
Projekttag
Für ungefähr 100 Schülerinnen und Schüler der Stufe 10 wurde ein Welt Café
veranstaltet bei dem Reihum die Themengruppen Antisemitismus im Alltag,
Medienkompetenz „Stereotype im Netz“, ein Dokumentarfilm mit anschließendem
Zeitzeugengespräch und der Besuch der Ausstellung organisiert.
„Wir verzeihen Generation der Täter nicht, aber die junge Generation ist nicht
schuldig, sie soll aber aufpassen, dass sie nicht schuldig wird,“ ist einer der
Aussagen die Herbert Rubinstein in dem Filmes „Ich war hier“ der ukrainische
Filmemacherin Ksenyia Marchenko gegenüber Schülern in Czernowitz gemacht hat.
Im Rahmen des Projekttages am 10.07.2019 mit den 10.
Klassen, an dem die etwa 107 Schülerinnen und Schüler in 4 Gruppen aufgeteilt
wurden, gab es je Gruppe ein etwa halbstündiges Zeitzeugengespräch mit Herbert
Rubinstein. Obwohl die Schulleitung eine gute Vorarbeit geleistet hatte, die
Schülerinnen und Schüler 2 entsprechende Filme vorher gesehen hatten, fing das
jeweilige Gruppengespräch etwas zäh an, vor allem nach der Mittagspause. Da saß
nun Herbert Rubinstein der Gruppe im Klassenraum live gegenüber, ein für sie
bis heute unbekannter älterer Mensch, von dem sie vorhin so einiges aus seinem
Leben gesehen und gehört hatten. Also musste zunächst ein Vertrauen entstehen,
Fragen stellen zu dürfen und auch, welche Fragen. In jeder Gruppe waren es etwa
4-5 Jugendliche, überwiegend weiblich, die sich dann doch trauten. Interessant
waren die Fragen wie es uns gelang, zu überleben, d.h. mehr Einzelheiten zu
Ghetto, Fluchtwege, Zustände in Czernowitz, wie und ob uns von nichtjüdischen
Menschen geholfen wurde und wie ich das, als Kind, aufgenommen und verarbeitet
hatte. Ich stellte fest, dass die Jugendlichen sich Vieles, was Krieg und
Furchtbares bedeutet, sich nicht vorstellen können. Vielleicht, weil der
überwiegende Teil hier geboren wurde, sich nicht mit Nachrichten intensiv
befasst und in einer überwiegend heilen Welt lebt, die Schule, Sicherheit, ein
„normales“ zu Hause und 2019 im Rheinland bedeutet. Ja, Antisemitismus, 2.
Weltkrieg, Geschichte, Nationalsozialismus, alles nicht unbekannt und doch
unbekannt. Also hatte ich den Eindruck, entweder Verdrängung oder klar, die
Filme gesehen, aber „eine andere Zeit und Welt“. Auf meine Frage, sie seien
doch 16 Jahre und wahlberechtigt, also mit verantwortlich, was politisch vor
sich geht, gab es kaum Resonanz.
Eines unserer lokalen Projekte war die Wiederentdeckung einer wahren ukrainischen Geschichte über die Rettung jüdischer Kinder durch die Mönche des Studitenordens.
Das Buch des ukrainischen Historikers Yuri Yuriy Skira erzählt die Geschichte von während der Nazi-Besatzung Galiziens versteckten Juden, die der Orden rund um Andrey Sheptytsky auf diese Weise rettete.
Auf einigen Veranstaltungen in Kyjiw und Lwiw wurde das Buch u.a. von
Yuri Skira, Myroslav Marynovych, Vizerektor
Ukrainischen Katholischen Universität Lemberg, Anna Prokhorova, stellvertretende Direktorin des Forschungszentrums für Geschichte und Kultur des osteuropäischen Judentums an der Kyiv-Mohyla-Akademie, Abt Ilja (Mamtschak) vom Dormitio Lavra der Studiten, Anna Berezhna und Matthias Richter für Erinnerung lernen / Вчимося пам’ятати der ukrainischen Öffentlichkeit vorgestellt.
Wir hatten außerdem große Ehre, ein Vorab-Exemplar an den Vorsitzenden des Jewish World Congres Ronald S. Lauder zu überreichen, der kurz zuvor mit der Andrey Sheptytsky Medaille geehrte worden war.
Auszüge aus dem Buch findet man hier.
https://bit.ly/2CzWaIa.
„Spirit and Letter“: http://bit.ly/2Y4pzSP
Unser Partner von Eivjreiski Novosti hat einen bemerkenswerten Clip über Stolpersteine erstellt.
Hier der Link.
Am 25. April war ein großer Tag für unser Projekt Erinnerung lernen / Вчимося пам’ятати und für das ganze Team.
Gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Thomas Geiselder Landeshauptstadt Düsseldorf besuchte eine Delegation der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, das heute ukrainische Chernivtsi, früher auch bekannt als das „Jerusalem am Pruth“, #Czernowitz.
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf pflegt enge Beziehungen zur Stadt Czernowitz, stammen doch zahlreiche Gemeindemitglieder oder deren Familien von dort. Unter anderem der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde Dr. Oded Horowitz und der Gemeinderatsvorsitzende Dr. Adrian Flohr haben ihre Wurzeln in der Bukowina. Auch Herbert Rubinstein, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf, stammt aus Czernowitz. Eines der berühmtesten Mitglieder der Düsseldorfer Gemeinde, dessen ursprüngliche Heimat Czernowitz war, ist die bekannte Lyrikerin Rose Ausländer, die 1988 in Düsseldorf im Nelly-Sachs-Haus, dem Altenheim der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, verstarb.
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Heute erinnern daran das Jüdische Museum Czernowitz und der Jüdische Friedhof, voll mit bekannten Namen die auch in Düsseldorf bis heute einen Klang haben
Erinnerungsarbeit trifft Zukunftsvorhaben – gemeinsame Ausstellungen, Gespräche mit Zeitzeugen und die Publikation ihrer Geschichten, Schulpartnerschaften und die Erstellung von gemeinsamen Konzepten sind der Motor dieser intensiven Freundschaft, die unter anderem an der Errichtung eines zentralen Holocaust Museums für die Bukowina am jüdischen Friedhof von Chernivsti arbeitet.
Mit dem Besuch in Czernowitz, will der Oberbürgermeister Thomas Geisel auch die zahlreichen Bukowiner und Migranten aus Mittel- und Osteuropa z.B. der ehemaligen Sowjetunion ehren, die mit ihre Lebensleistung das heutige Düsseldorf bereichert haben und bereichern.
Am Denkmal für Rose Ausländer und am Massengrab für die 1941 von den Nazis ermordeten jüdischen Bürger von Czernowitz hat die Delegation rund um Adrian Flohr, dem Vorsitzender des Gemeinderates der JGD, Herbert Rubinstein, Olga Rosow und mir zusammen mit dem Oberbürgermeister Thomas Geisel und dem Direktor des Jüdischen Museums und Jugendlichen der jüdischen Schule Chernivsti Kränze niedergelegt. In zahlreichen Terminen und Gesprächen wurden dann, wie erhofft, Zeichen für die Zukunft in der Beziehung beider Stadtgesellschaften gesetzt und weitere gemeinsame Projekte vereinbart.
Die Gruppe traf sich am Haupteingang des Parks und unser Führer erzählte uns die Geschichte des beginnenden Zweiten Weltkriegs und des Holocaust durch Kugeln, wie diese Tragödie die Ukraine und unsere Stadt erreichte. Tausende jüdischer Menschen wurden binnen kürzester Zeit von den Deutschen ermordet.
Der heutige „Park des Friedens“ war der Ort, an dem die Nazis der sog Einsatzgruppen die Juden und später auch andere Menschen bestialisch töteten. Während der Zeit der Sowjetunion wurden diese Informationen unter Verschluß gehalten und erst als die heutigen Bauherren begannen, hier einen Park zu errichten, fanden sie menschliche Knochen vor und man begann zu recherchieren und schließlich wurde die Geschichte des Holocaust in Krementschuk öffentlich zugänglich gemacht.
Wir gingen dann zum Monument für „Gerechten unter den Völkern“, für die Menschen die in der Region Krementschuk in dunkler Zeit, jüdisches Leben gerettet haben.
Der Stein wurde 2017 zu Ehren von 42 dieser Menschen gesetzt und wir waren zusammen mit Frau Berezhna und Herrn Matthias Richter „Erinnerung lernen“ bei der Einweihung anwesend. Alle diese Krementschuker Bürger sind in Yad Vashem, dem zentralen Mahnmal für die Opfer und die Helden der Shoa in Jerusalem geehrt worden,
Es folgte eine interessante emotionale Diskussion über all diese historischen Ereignisse, über Ereignisse in unserer Stadt mit unserem Führer, einem engagierten Lokalhistoriker.
Anschließend besuchten wir den sog. „Gong des Friedens“ der die symbolische Bedeutung des Parkes unterstreichen soll.
Dieser Park ist ein Ort von schreckliche Tragödien, NS-Morden und furchbaren Einzelschicksalen und nun nach vielen Jahren symbolisiert es, das sich das Schreckliche nie wiederholen soll.
Danach besuchten wir ein Freilichtmuseum für militärisches Gerät, ebenfalls verbunden mit der Geschichte des zweiten Weltkrieges.
Die „Erinnerungsspaziergänge“ von denen wir jetzt im Rahmendes Projektes „Erinnerung lernen“ schon einige durchgeführt haben, sind unserer Erfahrung nach ein gutes Format um sich der lokalen Erinnerung zu nähern und mit verschiedenen Akteuren darüber zwanglos ins Gespräch zu kommen.
Die Botschaft an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist klar: Niemals darf sich so etwas wiederholen.